199. Jugendpressekongress vom 28.–30. März 2025 in Berlin
Mobilität ist ein Grundbedürfnis“ – Nachhaltigkeit zum Anfassen
Ein ganz normales Wochenende – aber nicht für die Teilnehmenden des 199. Jugendpressekongresses in Berlin. Über 100 Jugendliche aus ganz Deutschland waren dabei. Gemeinsam übernachteten wir in der Tagungsstätte, dem Mercure Hotel MOA Berlin. Dort trafen wir auf wichtige Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.
Ich bin Sahar, Schülerin der Klasse 9f an der Stadtteilschule Niendorf, und habe mich für den Jugendpressekongress beworben, weil ich mich für Journalismus interessiere. Zu meiner großen Freude wurde ich ausgewählt und durfte an dem spannenden Wochenende teilnehmen. Drei Tage lang ging es um Themen wie Medien, Nachhaltigkeit, Zukunftstechnologien und politische Diskussionen. In verschiedenen Medienworkshops – TV, Web,Print) – konnten wir selbst journalistisch aktiv werden. Dabei planten wir Beiträge, führten Interviews und lernten, wie professionelle Medienarbeit funktioniert.
Ich durfte ein eigenes Interview führen und arbeitete im TV-Workshop an einem Videobeitrag mit. Zum Abschluss entstand eine selbst gestaltete Zeitung sowie ein professionell geschnittenes Video – das fast an die Tagesschau erinnerte.
Interview mit Dr. Sven Halldorn – Mobilität der Zukunft
Mit dem Team des TV-Workshops interviewten wir Dr. Sven Halldorn, Ministerialdirektor im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Unser Thema: nachhaltige Mobilität in Deutschland – und wie sich Politik, Technologie und Gesellschaft dafür einsetzen können.
„Mobilität ist ein Grundbedürfnis“, sagte Dr. Halldorn gleich zu Beginn. Doch genau dieses Bedürfnis führt dazu, dass sehr viel CO₂ ausgestoßen wird. Deshalb muss Mobilität in Zukunft klimafreundlich werden – aber ohne dabei Freiheit und Selbstbestimmung einzuschränken.
Die Idee sogenannter „No Drive Days“ sieht Dr. Halldorn eher kritisch. Statt Einschränkungen sei es wichtig, neue Lösungen zu finden, bei denen sich niemand benachteiligt fühlt. Die Mischung aus Innovation, staatlicher Förderung und Verantwortung sei der richtige Weg. Technologien wie Elektromobilität, Wasserstoff oder alternative Kraftstoffe sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.
Natürlich läuft noch nicht alles perfekt: kaputte Brücken, volle Bahnstrecken und zu wenig Ladesäulen sind nur einige der aktuellen Probleme. Trotzdem bleibt Dr. Halldorn optimistisch: „Wir haben den Weg zur klimaneutralen Mobilität eingeschlagen – jetzt müssen wir ihn konsequent weitergehen.“
Besonders wichtig sei es, vorausschauend zu handeln: Also zum Beispiel schon heute mehr Ladesäulen zu bauen oder unterschiedliche Verkehrsmittel clever zu kombinieren (sogenannte Multimodalität). Ziel sei, dass jeder Mensch die Art von Mobilität bekommt, die zu seinem Lebensstil passt – und das möglichst umweltfreundlich.
Auch wir Jugendlichen können etwas tun. Dr. Halldorn nennt dazu drei Dinge: sich informieren, mitdiskutieren und mit gutem Beispiel vorangehen. Denn nur wenn die ganze Gesellschaft mitzieht, kann der Wandel gelingen. Die junge Generation spielt dabei eine wichtige Rolle.
„Wir machen regelmäßig Umfragen zum Mobilitätsverhalten – und junge Menschen sind ein wichtiger Kompass“, betont er.
Mir hat das Interview mit Dr. Halldorn gezeigt, wie spannend und nah Politik plötzlich sein kann, wenn man ins Gespräch kommt. Nachhaltige Mobilität ist viel mehr als nur Elektroautos. Es geht um unsere Zukunft, unsere Umwelt und unsere Freiheit. Und wir – die junge Generation – können mit gestalten.
Ein weiteres spannendes Thema war: Wie kann Krankenversicherung nachhaltig sein? Wie bleiben wir auch in Zukunft gut versichert – und dabei fair gegenüber kommenden Generationen?
Dazu hörten wir einen Vortrag von Dr. Florian Reuther, dem Direktor des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV). Auch wenn das Thema auf den ersten Blick trocken wirkt, wurde schnell klar, wie wichtig es für unsere Zukunft ist.
Dr. Reuther erklärte, dass in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) die arbeitende Bevölkerung für die mit zahlen muss, die aktuell keine Beiträge leisten – zum Beispiel Rentner. In den nächsten Jahren gehen jedoch viele Menschen in Rente, während weniger junge Berufstätige nachkommen. Das kann zu einem Ungleichgewicht im System führen.
Die Private Krankenversicherung (PKV) verfolgt deshalb einen anderen Ansatz: Dort spart jeder Versicherte für sich selbst – also für spätere Zeiten. Das angesparte Geld wird angelegt und verzinst. „Das ist nachhaltig und gerecht gegenüber kommenden Generationen“, betont Dr. Reuther.
Wichtig ist ihm: Die PKV ist kein Luxusprodukt. „Es stimmt nicht, dass die PKV ein Club der Reichen ist“, sagte er. Auch viele Beamte im mittleren Dienst oder Selbstständige seien dort versichert.
Die PKV soll die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nicht ersetzen, sondern ergänzen. Das Ziel ist ein faires Miteinander der beiden Systeme, damit Menschen selbst entscheiden können, wie sie sich versichern wollen.
Der Vortrag hat mir gezeigt, dass selbst komplizierte Themen wie Krankenversicherung spannend und wichtig sein können – vor allem, wenn es um unsere Zukunft geht.
Neben zahlreichen spannenden Themen, die von beeindruckenden und vielseitigen Persönlichkeiten vorgetragen wurden, bot das Wochenende viele Gelegenheiten zum Austausch, zur Reflexion und zur persönlichen Weiterentwicklung. Jede Begegnung, jedes Gespräch und jeder Impuls hat auf seine eigene Weise etwas in mir bewegt. Es war nicht nur informativ, sondern auch menschlich bereichernd.
Ich gehe mit einem Rucksack voller wertvoller Erfahrungen, neuer Perspektiven und positiver Eindrücke nach Hause. Dieses Wochenende hat mich motiviert und gestärkt – sowohl fachlich als auch persönlich. Dafür bin ich sehr dankbar.“