„Darf ich Ihnen ein Gedicht vortragen?“ – Lyrik für einen guten Zweck

„Das ist ja eine tolle Aktion“, sagte der bürgernahe Beamte Andreas Katzer, als er viele Schülerinnen und Schüler mit Weihnachtsmützen erblickte, die auf dem Tibarg Passanten ansprachen und ihnen Gedichte vortrugen. Auch er genoss die Lyrik zur Mittagsstunde: Paul, Giulio und Amir aus der 5f der Stadtteilschule Niendorf präsentierten dem Stadtteilpolizisten ihre Gedichte, die dem Polizisten so gut gefielen, dass er eine Spende in den Spartopf der Jungen warf.

Jessica D. präsentiert Rilkes „Es treibt der Wind im Winterwalde

Wie kam es zu dieser Aktion? Die Klasse hatte im Herbst für ein Projekt mit der Seniorenorganisation „Oll inklusiv“ einen Film mit Gedichtpräsentationen erstellt. Dafür wurden Klassiker wie Wilhelm Buschs „Humor“, Heinz Erhardts „Warum die Zitronen sauer wurden“ oder Rainer Marias Rilkes „Es treibt der Wind im Winterwalde“ ebenso gelernt wie moderne Texte von Bjarne Mädel („Ziel verfehlt“).

Nun wollte die 5f unbedingt etwas gegen die Abholzung des Regenwaldes tun, aber auch die eigene Klassenkasse etwas füllen. Die Idee: „Lasst uns doch unsere für den Film gelernten Gedichte auf dem Tibarg präsentieren.“ So kamen also viele Passanten in den Genuss, sich diese Darbietungen anzuhören.

Andreas B. hatte sich Fallerslebens „Birnenschmaus“ und Bjarne M. „Ziel verfehlt“ von Amir, Giulio und Paul angehört.

Und so manche Zuhörerin erinnerte sich offenbar an die eigene Schulzeit: „Eine Frau hat uns ´Knecht Ruprecht´ aufgesagt“, meinte Schülerin Lenya, die dieser Dame zuvor den „Weltlauf“ von Eugen Roth präsentierte.

Das Ergebnis dieser sympathischen Aktion kann sich sehen lassen: In knapp 45 Minuten sammelte die 5f rund 150 Euro, von denen nun 75 Euro an die Organisation „OroVerde“, die sich für den Schutz der tropischen Regenwälder einsetzt, überwiesen werden. Und von der anderen Hälfte werden sich die Kinder der 5f etwas Schönes gönnen!

Lenya v. W. unterhält zusammen mit Klassenkameradin Caja S. eine aufmerksame Zuhörerin mit dem Gedicht „Weltlauf“ von Christian Morgenstern