Nichts hält uns am Boden – unser Stratosphärenflug!
Ein außergewöhnliches Schulprojekt hebt ab. Im Mai 2025 wagte der Projektkurs „Naturwissenschaften entdecken“ der Stadtteilschule Niendorf ein ganz außergewöhnliches Experiment: Mit einem Wetterballon wurde eine selbstgebaute Forschungs-Sonde bis in 34 Kilometer Höhe in die Stratosphäre geschickt. Ausgestattet mit einer Kamera und Sensoren sammelte sie beeindruckende Bilder und solide Messdaten. Durch Technikbegeisterung, großartige Teamarbeit und die Unterstützung der Malteser und dem Busunternehmen Elite gelang ein Projekt, das Schüler_innen über den Unterricht hinaus für Wissenschaft und Technik begeisterte.
Alles begann mit einer Idee. Unsere Lehrerin Frau Brandt hatte während ihres Referendariats von einem ganz besonderen naturwissenschaftlichen Projekt erfahren – einem Stratosphärenflug. Die Möglichkeit, mit einem Wetterballon eine eigene Sonde in die Stratosphäre zu schicken und Aufnahmen vom „Rand des Weltalls“ zu machen, faszinierte sie so sehr, dass sie dieses Projekt unbedingt mit uns umsetzen wollte.
Nach den Sommerferien 2024 startete unser Projektkurs „Naturwissenschaften entdecken“ mit den Planungen – und schnell war klar: Das hier wird etwas ganz Besonderes. Ein echtes Forschungsprojekt mit Experimenten, echter Technik, außergewöhnlichen Videoaufnahmen und vor allem: viel Teamarbeit.
Was ist ein Stratosphärenflug?
Bei einem Stratosphärenflug wird eine kleine Sonde mit einem Heliumballon in etwa 34 Kilometer Höhe befördert. Dort oben ist es eiskalt, der Himmel fast schwarz und die Erdkrümmung deutlich sichtbar. Der Ballon steigt so lange, bis er platzt, und die Sonde schwebt mit einem Fallschirm zurück zur Erde. Unser Ziel: beeindruckende Bilder und wissenschaftliche Daten sammeln – und beweisen, was man gemeinsam mit Naturwissenschaft, Technik und Engagement erreichen kann.
Hightech im Mini-Format:
Die Technik, die wir eingesetzt haben, war erstaunlich. Unsere Sonde enthielt eine SpaceCam, zwei verschiedene GPS-Geräte zur Ortung (das eine nutzt das Mobilfunknetz und das andere die Satellitentechnologie), sowie einen Datenlogger mit verschiedenen Sensoren – zum Beispiel zur Temperatur- und Luftdruckmessung. Alles wurde in einer Styroporbox verpackt, um die Elektronik vor der eisigen Kälte zu schützen. Auch die Stromversorgung war durch spezielle Batterien gesichert, die selbst bei Temperaturen von minus 50 °C noch zuverlässig funktionieren.
Von der Planung bis zum Flug:
Bevor wir starten konnten, haben wir uns in verschiedene Teams aufgeteilt, um die komplexe Projektplanung zu bewältigen:
Das Bau- und Technikteam entwickelte die Sonde.
Das Experimente-Team plante die wissenschaftlichen Experimente, u.a. auch den Ozonnachweis.
Das Design-Team entwarf das äußere Erscheinungsbild und ein Projektlogo.
Das PR- und Presseteam dokumentierte alles und kümmerte sich um die Öffentlichkeitsarbeit.
Das Organisationsteam sorgte für einen reibungslosen Ablauf.
Besonders gefreut hat uns, dass auch unser Mitschüler Hani, trotz seiner körperlichen Einschränkungen, aktiv mitarbeiten konnte. Gemeinsam mit Nabi und Mahdi entwickelte er ein eigenes Modell der Sonde, betreut von Jens Wahls unserem Handwerksmeister.
Start in Lohbrügge – und die große Reise:
Am 8. Mai 2025 war es endlich soweit. Früh am Morgen fuhren wir zur Stadtteilschule Lohbrügge. Ein Start an unserer eigenen Schule in Niendorf war wegen der Nähe zum Flughafen und der Lage innerhalb der Flughafenkontrollzone nicht möglich. Lohbrügge ist eine MINT-Schule und wir freuen uns, dass wir dort nicht nur starten durften, sondern künftig auch eine jährliche Kooperation daraus wachsen soll. Der Aufbau vor Ort dauerte fast drei Stunden. Dann endlich: Der Heliumballon stieg auf. Alle blickten gebannt in den Himmel, bis er nur noch als kleiner Punkt zu sehen war – ein Gänsehautmoment!
Nach einem kurzen Picknick sind wir mit drei Kleinbussen – gesponsert von Malteser (für Hani) und Elite – zur Verfolgungsjagd aufgebrochen. Wir sind zunächst in die Nähe des berechneten Landeortes auf einen Parkplatz des Schützenvereins in Tostedt gefahren, um auf die Landung der Sonde zu warten.
Landung in Niedersachsen – und spektakuläre Aufnahmen:
Unsere Sonde flog über Hamburg hinaus und landete schließlich viele Kilometer entfernt – auf einem Feld zwischen Tostedt und Scheeßel in Niedersachsen. Mithilfe der GPS-Daten konnten wir sie orten und bergen. Die Spannung war riesig – und ja, alles hatte funktioniert! Die Kamera hatte fantastische Bilder vom Rand des Weltalls aufgenommen, und auch die Messdaten waren vollständig. Besonders eindrucksvoll war für viele von uns der Ozonnachweis – das Gefühl, „echte“ Atmosphärenforschung zu betreiben, war einmalig.
Mehr als nur ein Experiment:
Dieses Projekt war für uns viel mehr als nur ein naturwissenschaftliches Experiment. Es war ein Erlebnis, das gezeigt hat, wie faszinierend Forschung sein kann, wenn man selbst plant, baut, ausprobiert – und gemeinsam Verantwortung übernimmt. Wir haben gelernt, wie wichtig Teamarbeit, Technikverständnis und Organisation sind. Und wir haben gesehen, dass unsere Begeisterung sogar das NDR Hamburg Journal auf uns aufmerksam gemacht hat – mit Berichten am 6. und 8. Mai 2025.
Ein riesiges Dankeschön geht an Frau Brandt, die das Projekt mit unermüdlichem Einsatz und viel Herzblut auf die Beine gestellt hat – und an alle, die mitgemacht und unterstützt haben. Hierzu zählen besonders Frau Aqqad, Frau Articus und Jens Wahls. Ebenso bedanken wir uns bei unseren Sponsoren Malteser und Elite, ohne die die Verfolgungsjagd mit ausnahmslos allen Schüler_innen nicht möglich gewesen wäre. Der Verband der chemischen Industrie e.V. (VCI) sponserte 775 Euro und unsere Schule und der Schulverein übernahmen den Restbetrag. Vielen Dank dafür! Der Stadtteilschule Lohbrügge danken wir für die Unterstützung und die Möglichkeit, den Wetterballon dort starten zu dürfen.
Bericht des PR-Teams des Projektkurses „Naturwissenschaften entdecken“ an der Stadtteilschule Niendorf