Debattierwoche 2019

Die alljährlich durchgeführte Debattierwerkstatt der Stadtteilschule Niendorf fand in diesem Jahr in der Woche vom 16. bis 20. September 2019 statt. Die drei Intensivtage zum Thema »Debattieren« dienten dazu, die Argumentationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu verbessern, ihre Teamfähigkeit zu trainieren, ihnen beizubringen, mit einer Debatte richtig umzugehen und diese zu führen und natürlich die stufenübergreifende Gemeinschaft des 11. und 12. Jahrgangs zu stärken.

Am ersten Tag fand eine gemeinsame Eröffnung in Form einer Präsentation statt, in der Frau Brüning den Schülern einen Einblick verschaffte, was sie in den drei Tagen erwarten würde. Daraufhin wurden im Klassenverbund die Grundvoraussetzungen des Themas erarbeitet und zwei Abstimmungen zu der Leitfrage »Soll bei Bezirks- und Bürgerschaftswahlen in Hamburg das Wahlrecht durch eine Wahlpflicht ersetzt werden – ja oder nein?« durchgeführt.

Der Schwerpunkt des ersten Tages lag darin, die bestmöglichen Argumente für und gegen die Wahlpflicht zu erarbeiten und festzuhalten. Als letztes wurden die Schüler in profil- bzw. klassenübergreifende Gruppen für die Vorbereitung der Abschlussdebatte eingeteilt, in denen sie dann am darauffolgenden Tag arbeiteten.

Am zweiten Tag fanden sich die eingeteilten Gruppen jeweils in verschiedenen Räumen zusammen, um die unterschiedlichen Teilgebiete zu bearbeiten. Die Anwälte beschäftigten sich mit dem Aufbau einer Debatte und studierten diese. Die Moderatoren, Organisatoren und das Wahlkomitee kümmerten sich um das Schreiben der Reden, die Organisation der Debatte und die Diagrammauswertung der ersten und zweiten Abstimmung. Die Medienaktivisten beschäftigten sich mit dem künstlerischen Teil dieser Woche, und zwar mit der Gestaltung von Plakaten und der Erstellung von Bildern von den Anwälten. Die Juroren bewerteten die Debattierenden und gaben ihr persönliches Feedback ab. Als letztes folgten die Journalisten, die diese Debattierwerkstatt dokumentierten.

Am dritten und gleichzeitig letzten Tag der Debattierwerkstatt fand die Abschlussdebatte in der Aula statt, wobei in zwei Durchgängen jeweils vier Anwälte in Zweiergruppen (pro vs. contra) antraten und debattierten. In der ersten Runde traten Lennart L. und Jona K. als Pro-Anwälte gegen die Contra-Anwälte bestehend aus Marlene W. und Dominic S. an. Beide Teams brachten gute Argumente vor und versuchten die Argumente des anderen Teams bestmöglich zu entkräften. In der zweiten Debattierrunde traten als Unterstützer der Wahlpflicht in Bezirks- und Bürgerschaftswahlen in Hamburg Enola B. und Nika H. gegen die Unterstützer des Wahlrechtes Luis H. und Jan F. an. Beide brachten überzeugende Beiträge und wirkten gut auf das jeweils andere Team ein, was zu einer gelungenen Debatte führte.

Zum Abschluss wurden die beiden Jahrgänge aufgefordert, ihre Stimmen auf Wahlzetteln einzutragen bzw. anzukreuzen und diese abzugeben. Nach einer kurzen Pause wurden die Ergebnisse der Erst-, Zweit- und Drittwahl bekanntgegeben und in Form von Diagrammen präsentiert. Die Diagramme zeigten deutlich, dass die Contra-Wähler in der Mehrheit waren, dass also nach Ansicht der meisten Schülerinnen und Schüler jeder selbst entscheiden solle, ob er zur Wahl geht oder nicht. Es zeigte sich auch, dass die Zahl der Enthaltungen in der dritten Abstimmung geringer geworden war und einige Schüler_innen sich im Laufe der Tage eine neue Sichtweise angeeignet hatten – vermutlich ein Ergebnis der Beschäftigung mit dem Thema innerhalb der Debattierwerkstatt.

Im Anschluss an die Bekanntgabe der Abstimmungsergebnisse gaben die Juroren den Debattierenden ihr persönliches Feedback und hängten noch einige Tipps für möglicherweise folgende Debatten an. Als letztes gaben auch die Lehrerinnen und Lehrer ihre Einschätzungen zum Ertrag der Woche ab und fragten die Schüler_innen, ob sie Verbesserungsvorschläge für das nächste Jahr hätten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die diesjährige Debattierwerkstatt einen guten Einblick in das Debattieren ermöglicht und die beiden Jahrgänge durch die Zusammenarbeit verbunden hat.

 

Emma und Jonathan

 

Kekse klauen

Morgen sollen ein paar Schüler in der großen Aula debattieren und sollten sich lieber als Anwälte verkleiden (wenn nicht, dann fliegen sie von der Schule). Das Thema ist: Soll bei Bezirks- und Bürgerschaftswahlen in Hamburg das Wahlrecht durch eine Wahlpflicht ersetzt werden – ja oder nein?

Momentan laufen die Vorbereitungen der Teams, die man braucht, um eine Debatte richtig führen zu können.

Wir machen uns gleich auf den Weg zur ersten Gruppe, die in diesem Fall wir selber sind: Die Journalisten! (Überraschung!)

Man hört die Tastaturen klicken. Man riecht die Konzentration. Wir schnüffeln Schweiß. Alle sind konzentriert – UND DANN! Es fällt ein Blatt Papier auf den Boden. Alarm. Bananenschalen. Herzinfarkte. Die Leute kreischen panisch. Schreie. Sirenen. Explosionen. Feuer. Erdbeben. Eigentlich hat sich nur jemand gebückt und das Blatt aufgehoben. Aber pssssssst.

Wir nehmen die Stimmen der Schüler wahr. Einer klingt so männlich wie Batman. Keine Ahnung, wer das ist. Vielleicht ist es ja Batman? Wir gehen weiter zur nächsten Gruppe: Die Organisatoren.

In der Aula angekommen, sehen wir auf der Bühne ein paar Schüler, die rumkrabbeln wie kernbehinderte Affen mit Stock im… hinten drin halt. War nur Spaß. Die haben an Schuhen geschnüffelt. Im Ernst. Die Lehrer tun mir echt leid.

Ansonsten ist die Arbeitsatmosphäre gut. Etwa zwei Schüler machen das, was sie sollen. Lassen wir mal die anderen 20 außen vor. Die Schüler proben schon auf der Bühne, nachdem die Schuhe weggeräumt wurden. Allerdings machen sie komische Fehler, die sich keiner erklären kann, oder will… . Der Moderator spricht – warum auch immer – sehr schnell und niemand ist in der Lage ihn zu verstehen. Fängt ja gut an.

Gehen wir mal lieber weiter, bevor wir auch noch gezwungen werden an Schuhen zu schnüffeln. Ganz schnell. Ich glaube, ein Schuh verfolgt uns. Hilfe!!!! Wir flüchten zu den Anwälten. Die haben einen Schuhlaseraugenabschussgerätabwehrmechanismus. Da sind wir sicher… Hoffentlich. Ich rieche schon das würzige Schweißaroma… Ganz schnell weg hier…

Wir sind jetzt bei den Anwälten und ich glaube, wir haben den Schuh abgehängt. Die »Anwälte« üben gerade, sich gegenseitig Pro- sowie Contra-Argumente ins Gesicht zu klatschen. Bis jetzt wirken sie ganz erfolgreich. Allerdings ist es hier lauter; als wenn ein bekiffter Bob der Baumeister das Gebäude mit seinem Plastikhelm abreißt.

Der Lehrer hat eben gerade mit etwas Komischem auf die arme Glocke geschlagen, damit es ruhig wird. Die arme Glocke! Wenn die Glocke den Lehrer mit etwas schlagen würde. Dann… Lauf.

Jetzt werden die Anwälte gewählt und man kann die Begeisterung förmlich sehen. Viele Schüler wurden vorgeschlagen, doch eigentlich will keiner auf die Bühne (also das tun, was diese Personen eigentlich hätten tun sollen, damit sie nicht komplett nutzlos sind), was jetzt zu einem Problem führt, welches schier unlösbar ist.

Jetzt laufen wir vor dem Lehrer weg; er hat gerade die Glocke ins Gesicht bekommen.

Wir rennen schneller als Tanzverbot mit einem McDonalds-Gutschein. Wir laufen zu der Gruppe, von der wir denken, dass es dort am sichersten ist: Die Medienaktivisten!! Im Notfall hauen die den Lehrer mit digitalen Papieren. Und der Laptop fliegt hinterher. Aber egal. Ist nur ein Notfallplan.

Wir schauen uns in dem Raum um… 1 Person arbeitet. Diese eine Person hat verdammt viel Spaß daran, ein paar komische Pixel auf das digitale Papier zu klatschen, sodass dieses dann später an irgendwelche Wände gehängt werden kann, damit auch jeder Vollidiot checkt, dass es sich hier um eine Debatte handelt.

Wir haben gehört, dass es irgendwo eine Gruppe gibt, die so leise sein soll, dass man allein durch den Geruch der Ruhe ins Koma fällt. (Die Ruhe stinkt schlimmer als… ApoRed.). Also Gasmaske auf und hin da.

Wir sind da, allerdings denken die Leute, wir sind irgendwelche Überlebende aus einem atomaren Krieg aus dem Jahre 2198,5. Die wollten uns schlagen. Die sind doof. Wir haben die Masken abgenommen und die Leute erkennen uns doch… Was ein Wunder.

Naja, jedenfalls ist die Gruppe leiser als ein Stein, der durch Helene Fischers Gesang umgebracht worden ist (Die schafft es sogar, Steine mit ihrem Gejaule zum Platzen zu bringen). Die Leute, die uns nicht schlagen wollten, schlafen. Die Leinwand ist unten und der Beamer an, es läuft irgendetwas über andere Debatten, welche man aufgrund der krassen Langeweile auch als Sterbehilfe hätte nutzen können. Ich dachte eigentlich, das wäre verboten, aber Spezialisten sagen, der sogenannte Lernfaktor wäre dabei hoch.

Wir haben uns jetzt durch alle Gruppen (auch »Nahtoderfahrungen« genannt) gequält und sind auf dem Weg zur eigentlichen Debatte. Mal schauen, ob sich das ganze Zeug gelohnt hat.

Und wie es aussieht, ist es nicht der Fall…

Die Debatte ist einschläfernd. Außerdem haben die »Anwälte«, DIE VERDAMMT NOCHMAL NICHT SO ANGEZOGEN WAREN (Schulverweis ist schon raus), sich mit irgendwelchen Fachausdrücken, die sowieso kein Mensch versteht, die Ohren zusammengeschlagen (Wahrscheinlich, damit niemand von den IQ-losen Anwesenden merkt, dass die Argumente so nutzlos sind wie 99 von 100 Themen in Mathe). Glaube ich. Ich habe geschlafen. Fast durchgehend.

Das Produktivste in der gesamten Debatte war ein Papierflieger, den ich gebaut habe, damit es nicht komplette Lebenszeitverschwendung war.

Das war es dann auch mal mit unserer unlogischen, verrückten und sinnlosen Reportage. Wir hoffen, sie hat euch trotzdem gefallen (also eigentlich ist uns das relativ egal, aber wen interessiert das schon? ABER: hat euch das nicht gefallen, werden wir heute Nacht alle eure Kekse klauen und essen, ihr wurdet gewarnt). Vielleicht seht ihr jetzt hier drunter oder drüber noch ein paar sinnlose Bilder, die sowieso keinen Menschen interessieren. Schönen Tag noch. Und passt auf eure Kekse auf.

 

Nicola und Taron